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Ein Breitensportlehrgang unter der Leitung von Alf Lehmann fand am 27.04. im Kamener Dojo statt. Die Themen waren Sparring und Drills.
In einer kurzen theoretischen Einführung erläuterte Alf die Ursprünge und Bedeutung der Begriffe. Ziel des Lehrgangs war es, die Unterschiede und den Nutzen dieser beiden Trainingsformen zum Beispiel für Kata Bunkai oder SV deutlich zu machen.
Dann ging es direkt in die praktische Umsetzung, deren erster Teil aus Bodenkampf bestand. Hierbei wurden verschiedenste Angriffs- und Verteidigungskonstellationen geübt:
Zum Beispiel versucht Tori, Uke zu Boden zu bringen, dieser verteidigt durch Schläge oder Tritte, wobei, je nach Vorgabe, Treffer zu bestimmten Zielregionen entweder erlaubt oder nicht erlaubt sind.
Weitere Konstellationen: Uke liegt am Boden, Tori versucht, von der Seite oder vom Kopf her Zugriff zu erlangen und einen Würgegriff anzusetzen;
Tori versucht, Uke aus der Bauchlage zu bringen;
Uke liegt am Boden, Angriff und Verteidigung erfolgen durch Schläge; usw.
Alf ließ bis zur Pause Bodenkampf üben. Es stellte sich heraus, dass dies eine sehr schweißtreibende Form des Trainings ist, vor allem deshalb, weil hier eine andere Art der Belastung als beim klassischen Karate Training vorliegt. Karateka neigen dazu, beim Bodenkampf alles extrem anzuspannen, was bei den ungewohnten Bewegungen dazu führt, dass man sich sehr schnell verausgabt. Jedenfalls hatten alle Teilnehmer ordentlich „Farbe“ bekommen.
Nach der Pause wurden die kleinen Kata geübt, zunächst als Solo-Form, dann in der Umsetzung mit dem Partner.
Außerdem wurden verschiedenen Techniken an der Pratze geübt. Teilweise waren diese aus den kleinen Kata.
Ebenfalls sehr schweißtreibend und nicht einfach umzusetzen war eine Übung, in der bis zu 5 verschiedene Techniken schnell und sauber hintereinander auf die Pratze geschlagen werden mussten.
In dem Lehrgang bekamen die Teilnehmer einen guten Einblick in die Möglichkeiten, die Sparring und Drills für unterschiedliche Trainingsziele bieten.
Karatekas beim Bodenkampf
Kleine Kata Nr. 3
Am Sonntag, den 06.04 fand unter der Leitung von Christian Winkler ein Dan-Vorbereitungslehrgang statt.
Ziel des Lehrgangs war, Anforderungen, Methoden und Möglichkeiten zur Trainingsgestaltung zu erkennen, um sich optimal auf die Oberstufenprüfung vorzubereiten oder als Lehrer andere zur Prüfung zu führen.
In der theoretischen Einführung wurde der Begriff „Ippon-Technik“ besprochen. Dies darf nicht mit den heutigen Regeln im sportlichen Wettkampf verwechselt werden. Vielmehr ist mit diesem Begriff gemeint, dass die Technik einen „finalen“ Charakter hat.
Nachhaltigkeit, also der Wille zu kämpfen, und Zanshin, also Wachheit, Aufmerksamkeit, Konzentration, sind dabei von entscheidender Bedeutung.
Diese geistige Einstellung muss durchgängig gezeigt werden, vom Kihon-Ido über die Kata bis zu den Partnerformen, d.h. von der ersten Verbeugung bis zur letzten muss der Ippon-Gedanke erkennbar sein.
Am Beispiel Kata verdeutlichte Christian, welche Fehler zu vermeiden sind: Etwa das überlange Halten der Anspannung nach der Technikabgabe, wodurch Bewegungsfluss und Effizienz beeinträchtigt werden. Häufig werden auch die in den Kata vorkommenden runden oder filigranen Techniken nicht richtig gemacht. Da diese nicht den offensiven Charakter z.B. eines Zukis oder Mae Geris haben, sieht man sie lediglich als Übergänge oder Pausen in der Kata an. Die Folge ist, dass die Konzentration abbricht, Nachhaltigkeit und Kampfeswille sind nicht mehr vorhanden.
Ein weiteres Beispiel ist Mawate. Auch dies wird oft nur als Übergang gesehen. Schnelligkeit, Aufmerksamkeit und Entschlossenheit brechen total ein, was die gesamte Kihon-Ido Darstellung verdirbt.
Stattdessen aber muss die Nachhaltigkeit der Techniken sowie das Zanshin während des gesamten Tuns aufrecht erhalten werden.
Im praktischen Teil wurde dann versucht, den Ippon-Gedanken umzusetzen.
Zunächst übten die Teilnehmer Kihon-Ippon-Kumite. Schon bei dieser einfachen Trainingsform können sich viele Fehler einschleichen. Oft ist das Timing nicht korrekt, d,h. Uke weicht zu früh aus. Oder die Distanz ist nicht richtig, wodurch die Techniken nicht mehr die optimale Kraftentfaltung haben. Häufig wird immer noch zu halbherzig angegriffen bzw. verteidigt.
Weiter ging es mit Kihon Ido . Hier wurden einfache Kombinationen in den vier Grundständen gemacht. Christian legte großen Wert darauf, dass vermeintliche Kleinigkeiten beachtet werden, dass man z.B. bei Haraiotoshi Uke nicht die Schultern hochzieht, dass man im Neko Ashi Dachi das Gewicht richtig verteilt oder dass man im Shiko Dachi nicht versucht große Distanzen zu überbrücken. Im Wesentlichen geht es darum, sich der Übung zu stellen, dass heißt sich den Erfordernissen der Stände und Techniken unterzuordnen.
Zum Abschluss gab Christian noch einige Hinweise zur korrekten Ausführung von Kata und Kata Bunkai sowie zu Yakosuko- Kumite und Selbstverteidigung.

